Grüner Star, Glaukom

Merkmale

Die Gefahr des grünen Stars (Glaukom) wird meistens unterschätzt, da Schädigungen des Sehnerven erst sehr spät vom Patienten bemerkt werden. Augendruck und Durchblutungs-Situation des Sehnervenkopfes sind hierbei sehr wichtig. Mittels spezieller Geräte lässt sicht die Glaukomgefahr genau erfassen und erkennen und frühzeitig behandeln.

Charakteristisch ist ein kontinuierlicher, unwiederbringlicher Verlust von Sehnervenfasern. Diese Nervenfasern sind für die Weiterleitung der Sehreize zum Gehirn verantwortlich. Je mehr Nervenfasern untergehen, umso weniger Sehreize erhält das Gehirn vom Auge zur Bildverarbeitung. Als Folge entstehen charakteristische Gesichtsfeldausfälle, die unbehandelt zur Erblindung führen.
Dieser Verlust von Sehnervenfasern ist am Sehnervenkopf (Papille) im fortgeschrittenen Stadium als zunehmende Aushöhlung (Exkavation) erkennbar.

Augeninnendruck

Im Ziliarkörper des Auges wird das Kammerwasser produziert und an die hintere Augenkammer des Auges abgegeben. Es gelangt durch die Pupille in die vordere Augenkammer und fließt durch das Trabekelwerk über den Schlemm-Kanal ab. Das Verhältnis von Kammerwasserproduktion zu Kammerwasserabfluss bestimmt den Augeninnendruck.
Der normale Augeninnendruck liegt zwischen 10 und 21 mm Hg, Schwankungen im Tagesverlauf um bis zu 5 mm Hg sind normal. Der Augeninnendruck steigt bei Europäern mit dem Alter an.

Zur Vorsorge sind regelmäßige Untersuchungen bei ihrem Augenarzt erforderlich. Ziel ist, die Erkrankung noch vor einer funktionellen Beeinträchtigung, also im Frühstadium zu erkennen. Durch rechtzeitige Behandlung kann ein Fortschreiten und letztendlich die Erblindung in den meisten Fällen verhindert werden. Ab dem 40. Lebensjahr sollte die Vorsorgeuntersuchung einmal jährlich durchgeführt werden. Eine frühere Vorsorgeuntersuchung ist bei folgenden Risikofaktoren sinnvoll:

  • Verminderte Durchblutung des Sehnervs – häufig bei Durchblutungsstörungen (Vasospasmen) an den Gliedmaßen (kalte Hände / Füße) Migräne, Tinnitus
  • Relativ oder absolut erhöhter Augendruck
  • Hohes Lebensalter
  • Hohe Kurzsichtigkeit (Offenwinkelglaukom)
  • Hohe Weitsichtigkeit (Engwinkelglaukom bzw. Glaukomanfall)
  • Niedriger und schwankender Blutdruck (Normaldruckglaukom)
  • Hoher Blutdruck
  • Familiäre Veranlagung
  • Diabetes mellitus

Werden glaukomtypische Schäden am Sehnerven festgestellt, muss eine dauerhafte Augeninnendrucksenkung erfolgen. Eine Schädigung des Sehnerven entsteht in der Regel bei chronischer Überschreitung eines kritischen Augeninnendruckes, einer Minderversorgung mit Nährstoffen (gestörte Durchblutung), Neurodegeneration und / oder erhöhtem oxidativem Stress. Der kritische Augeninnendruck ist individuell unterschiedlich und muss im Krankheitsverlauf durch engmaschige Kontrollen erst individuell gefunden und durch eine angemessene Behandlung möglichst dauerhaft unterschritten werden. Ergänzend sind die Durchblutung des Sehnervs zu optimieren, Begleiterkrankungen einzustellen (internistische Mitbehandlung), neurodegenerative Komponenten zu ermitteln und der oxidativen Stress zu reduzieren. Therapieziel ist das Verhindern eines Fortschreitens der Erkrankung, bereits aufgetretene Schäden (Gesichtsfelddefekte) können nicht wieder rückgängig gemacht werden.

Die Behandlung kann mit Augentropfen (Wirkstoffe: Beta-Blocker, Cholinergika, Alpha-Sympathomimetika, Carboanhydrasehemmstoffe, Prostaglandine) erfolgen, die mit unterschiedlichem Wirkansatz allein oder in Kombination den Augeninnendruck senken und teils die Durchblutung des Sehnerven verbessern.

Eine weitere Behandlungsmethode ist die selektive Lasertrabekuloplastik (SLT). Ein schmerzfreies Verfahren, bei dem durch den Einsatz von Laserstrahlen eine Reduktion des Augendrucks erreicht wird. Dieser Eingriff wird von den Krankenkassen bezahlt.

Bei Sekundärglaukomen kann zusätzlich die Therapie der Grunderkrankung erforderlich sein.

Stellen sich keine befriedigende Augeninnendrucksenkung und Durchblutung ein, muss ein für den Patienten geeignetes Operationsverfahren gewählt werden.

Zusätzlich kann der Augeninnendruck nach Durchführung einer Operation des grauen Stars sinken, da die verwendete Kunststofflinse eine geringere Dicke als die eigene Linse hat und somit indirekt Platz am Kammerwinkel geschaffen wird.