Laserbehandlung

Laserlicht hat drei charakteristische Eigenschaften, es ist stark gebündelt, farbrein (monochromatisch, d.h. das Licht hat nur eine Wellenlänge) und kohärent (d.h. alle Lichtquanten sind im Takt und breiten sich phasengleich aus). Das Funktionsprinzip der Laser ist immer gleich und beruht auf der stimulierten Emission von Lichtquanten.

In der Augenheilkunde kommen hauptsächlich der Argon-Laser (Prinzip der Photokoagulation), YAG-Laser (Prinzip der Photodisruption) und Excimer-Laser (Prinzip der Photoablation) zum Einsatz.

YAG-Laser-Kapsulotomie

Beim Nachstar handelt es sich um eine Eintrübung der Linsenkapsel nach erfolgter Katarakt-Operation. Ein Nachstar tritt bei bis zu 50% aller kataraktoperierter Augen auf, meist innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Operation. Die Häufigkeit des Nachstars ist abhängig von der Art des Eingriffs, der implantierten Linse und zusätzlichen Erkrankungen des Auges.

Ein Nachstar sollte dann behandelt werden, wenn er eine deutliche Einschränkung des Sehvermögens verursacht oder die Kapseltrübung eine (notwendige) Untersuchung der Netzhaut nicht mehr zuläßt.

Die Einführung des Nd: YAG-Lasers hat die operative Eröffnung der getrübten Linsenkapsel überflüssig gemacht: Ein Nachstar kann jetzt bequem, ambulant und ohne großen Aufwand behandelt werden.
Dazu wird zunächst die Pupille mit Augentropfen erweitert. An der Spaltlampe wird mit oder ohne Einsatz eines fokussierenden Kontaktglases der Laserstrahl auf die getrübte Linsenkapsel gelenkt. Mit meist wenigen Impulsen zerreißt die Linsenkapsel. Das Prinzip bezeichnet man als „Photodisruption“: Gewebszerreißung mittels Licht.

In manchen Fällen wird der behandelnde Augenarzt drucksenkende oder antientzündliche Augentropfen verschreiben.

Beim Nd: YAG-Laser handelt sich um einen gepulsten Festkörperlaser mit 1064 nm Wellenlänge (Infrarot).

YAG-Laser-Iridotomie

Als YAG-Laser-Iridotomie bezeichnet man einen kurzen Lasereingriff, bei dem kleine Löcher in der Regenbogenhaut (Iris) erzeugt werden, um eine Art Kurzschluß zwischen hinterer und vorderer Augenkammer zu erzeugen. Dies ist bei flach gebauten Augen (oft Vorliegen einer Weitsichtigkeit oder Cataract) oder bei zurückliegenden Entzündungen im Auge mit Verklebungen (Synechien) der Regenbogenhaut notwendig. Das Auge wird hierdurch vor einem schmerzhaften Glaukomanfall geschützt und es kommt in der Regel zu einer Drucksenkung im Auge. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft und wird in örtlicher Tropfbetäubung durchgeführt.

Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT)

Bisher hat man den Augeninnendruck bevorzugt mit Augentropfen gesenkt. Falls dies nicht ausreichte, erfolgte eine Zeit lang eine Laserbehandlung (ALT), bei der kleine Öffnungen in den Kanal gestanzt wurden. Leider wuchsen diese wieder zu und vernarbten. Der Effekt hielt maximal 5 Jahre. Waren Tropfen und Laser erfolglos, blieb bisher nur die Operation, wobei bei kleiner Behandlung bereits verlorene Nervenfasern zurückgeholt werden können. Es lässt sich immer nur das halten, das noch übrig ist.

Jetzt gibt es eine neue Form der Laserbehandlung, die revolutionär ist, weil sie die verfilzten Abflussverhältnisse wieder beseitigen kann. Es kommt in diesem Fall zu keiner Vernarbung. Kommt es im Lauf der Zeit wieder zu einer weiteren Verfilzung, kann ohne Probleme nochmals behandelt werden. Es handelt sich um die sog. selektive Lasertrabekuloplastik (SLT). Dabei wird mit kurzen Impulsen und mit Licht von niedriger Energie das Melanin (dunkles Pigment) in spezifischen Zellen (Trabekelwerk) behandelt. Dadurch verbessert sich wieder die Drainage und der Augeninnendruck sinkt, der Sehnerv wird entlastet. Selektiv heißt diese Behandlung deshalb, weil nur die melaninhaltigen Zellen, die den Kanal verstopfen, behandelt werden, und das gesamte übrige Gewebe  geschont und nicht verändert wird. Es wird also nur die Verstopfung beseitigt.

Ein weiterer Vorteil der SLT gegenüber der ALT ist, dass die Behandlung nicht weh tut. Sie erfolgt – nach Gabe von üblichen Betäubungstropfen – über ein sog. Kontaktglas, eine Linse, die auf das Auge aufgesetzt wird. Die Behandlung erfolgt mit sanften Impulsen. Bei 80% der Behandelten Patienten sinkt innerhalb von 3 Tagen durch die Verbesserung der Abflusssituation der Augeninnendruck deutlich. Damit kann entweder auf die Anwendung von Tropfen verzichtet werden oder eine sonst drohende Operation vermieden werden.

Excimer-Laser

Excimer-Laser senden Licht, d.h. Photonen, mit einer definierten Wellenlänge aus. Diese Photonen (Licht) können, da sie außerhalb der Wahrnehmungsgrenzen unseres Sehsystems liegen, wie beispielsweise auch die UV-Strahlung der Sonne, visuell nicht wahrgenommen werden. Diese “Excimer-Photonen” entstehen bei dem Zerfall angeregter Dimere (exciteddimers=excimers). Die angeregten Dimere bestehen aus zwei identischen bzw. unterschiedlichen Atomen eines Edelgases-/Halogengemisches. Entsprechend der Gaszusammensetzung entstehen nach elektronischer Anregung Excimere, die bei ihren Zerfall Photonen mit definierter Wellenlänge, d.h. definierter Energie, aussenden. Aufgrund ihrer hohen Energie (geringen Wellenlänge) sind diese Photonen in der Lage, chemische Bindungen, wie C-C- oder C-H-Bindungen zu spalten. Biologische Moleküle, wie sie beispielsweise auch in der Hornhaut des Auges vorkommen, bestehen vorwiegend aus C-C und C-H-Bindungen, die von den Photonen des Excimerlasers bei Augenlaser-Operationen wie LASIK oder PRK angegriffen werden, d.h. die organischen Bestandteile werden sozusagen verdampft und es findet ein Abtrag (Ablation) statt, welcher die Brechkraft der Hornhaut ändert. Wie gesagt senden Excimer-Laser nahezu nur Photonen mit einer bestimmten Wellenlänge aus, welche im kurzwelligen UV-Bereich liegt. Infrarote Strahlung (langwellige Strahlung), wie sie beispielsweise in der Mikrowelle auftritt und dort zur Erwärmung führt, wird nicht ausgesand. Man spricht deshalb auch vom Kaltlicht-Laser, da dieser bei der Zerstörung des Gewebes zu nahezu keiner Erwärmung führt und somit mit höchster Präzision arbeiten kann.

Femtosekundenlaser

Der Femtosekundenlaser ist ein Infrarot-Laser, der bei einer Wellenlänge von 1052 nm arbeitet. Er unterscheidet sich damit vom Excimer-Laser, der UV-Licht aussendet.
Der Femtosekundenlaser arbeitet mit einer kleinen Spot-Größe von 1/100 mm. Die Energie des Laserstrahls wird im Gegensatz zum Excimer-Laser nicht an der Oberfläche der Hornhaut entladen, sondern im Inneren der Hornhaut in einer vorher bestimmten Tiefe mit einer Wirkdauer von einigen hundert Femtosekunden (1 Femtosekunde = 10-15 s = 0,000.000.000.000.001 s).
Mit dem Femtosekundenlaser lässt sich Gewebe extrem exakt und praktisch ohne Wärmeentwicklung schneiden.
In der Augenheilkunde wird der Femtosekundenlaser in erster Linie für Schnitte im Inneren der Hornhaut – z.B. zur Präparation des Hornhaut-Flaps bei der LASIK (dann bezeichnet als Femto-LASIK) oder zur Präparation von Hornhauttunneln für intracorneale Implantate – eingesetzt. Auch Hornhauttransplantationen werden heutzutage häufig mit dem Femtosekundenlaser durchgeführt.